What a MATCH! DEEP INSIDE.
- TANJA HEHMANN
- vor 2 Tagen
- 3 Min. Lesezeit

Kunstverein Baden, 23.04.2025
Liebe Petra.
Was für eine schöne Zusammenarbeit! Was für ein guter Flow. Was für ein intensiver Austausch!
Mit dir im Kunstverein Baden auszustellen, öffnet weitere Türen zum eigenen Inneren.
Was treibt mich als Künstlerin an? Warum arbeite ich so oder so? Wo sind die offenen Stellen? Wo ist das Zarte, Verletzliche hinter der großen Geste? Wo finden sie statt die Verdichtungen, die Zuspitzungen? Wie bahnt sich eben auch das Unsagbare seinen Weg?
Unser beider Sprache ist die Abstraktion.
Auf der verbalen Ebene können wir so ehrlich, offen wie direkt und konkret miteinander sein. Kunst und Leben immer wieder neu in Beziehung zueinander setzen.
Du mit deinen Fragen zu gender und space, bei denen du die Brücke schlägst von deinen eigenen Erfahrungen über die wissenschaftlichen Theorien zu einer visuellen Sprache, die beides in sich vereint und auf eine neue Ebene hebt. Geile Malerei! Präzise Rauminterventionen.
Es ist so schön zu beobachten, wie du mit Material umgehst. Stoffene, farbenfrohe Vorhänge drapierst. Deine Finger wie beiläufig durch die Falten streichen, während du auf dem Dachboden des Kunstvereins darüber philosophierst, wie du dich entwickelt hast und warum: Von einer architektonisch gedachten, eher maskulin geprägten, graphischen Formensprache hin zu einer Auflösung hinein ins Farbempfinden, das nur noch mit wenigen Versatzstücken einer Raumzeichnung Wahrnehmungsräume aufmacht.
Luftig, hell, freudig, sinnlich!
Und ich komme vor dem Hintergrund meines Erfahrungsschatzes immer wieder zu den Fragen von Leben und Tod. Was ist es, was unser Leben steuert?
Und frage: Was haben wir selbst in der Hand? Welche Rolle spielt der Zufall - oder auch eben nicht? Wie gehen wir um mit den Wunden, den Narben, dem Schmerz? Der Leerstelle und der Einsamkeit.
Es ist ein langer Weg, daraus etwas Lichtes zu machen, etwas Leichtes zu generieren. Etwas, das die Schwere, die Verzweiflung nicht mehr sichtbar in sich trägt und doch da sein lässt. Das ist mein Anliegen zum Thema Transformation.
Sich darüber hinaus auch dem Gedanken an den eigenen Tod, der irgendwann kommen wird, offen und visuell zu stellen, hat eine Radikalität. Er verändert den Blick auf die Gegenwart und den Moment, der einzigartig ist.
Diese Ausstellung ist auf dem Weg, meine Fragestellungen materiell zu verdichten, ein wichtiger Step: Ohne zermartertes Hirn. Leichtfüßig, schwebend, das Transzendente betonend.
Die Tücher, ursprünglich Tischtücher eines Partyservices, die ich vor dem Wegwerfen gerettet habe, würden ohne unsere gemeinsame Kommunikation seit 2019 hier nicht so freischwebend im Kunstverein hängen. Sich auf deine Arbeiten zubewegen oder deiktisch mit ihnen matchen. Farblich, formal und installativ Beziehung aufnehmen.
Du und ich haben zusammen an vielen Küchen- und Caféhaustischen gesessen, in Hamburg, Berlin und Wien, seitdem Franziska Storch vom Saloon Hamburg uns quasi ein blind date im Rahmen eines Städte übergreifenden Austausches vermittelt hat. Ich habe vorher noch nie jemanden in meine Wohnung gelassen, den ich nicht kannte, wenn ich selbst nicht da war.
Es ist gut und wichtig, immer wieder die eigene Komfortzone zu verlassen. Wie gut das ist!
Da, wo die Angst ist, da geht es lang. Und dieser Weg führt zweifelsohne auch nach Innen.
It's a MATCH: DEEP INSIDE.

Danke an Katja Stecher für ihr Vertrauen in unsere beiden Positionen.
Und an Hilke Ludwigs für ihren wunderbaren Text zur Ausstellung: Du eröffnest uns immer wieder neue Perspektiven auf innere und äußere Räume und unsere eigene Arbeit.
MATCH: DEEP INSIDE
Petra Gell, Tanja Hehmann
26.4. bis 12.06.2025
Kunstverein Baden
Beethovengasse 72500, Baden bei Wien
Öffnungszeiten
Sa und So 13 – 18 Uhr